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"Ich hab's!"
Ascylta stürmte aus der Werkstatt. Ihre kurzen Haare standen igelartig in alle Richtungen ab, Gesicht und Hände waren rußverschmiert, und ihr schlichtes Kleid hatte definitiv schon bessere Tage gesehen. Dennoch strahlte sie über das ganze Gesicht - oder zumindest den erkennbaren Teil.
Sooleawa musterte die schmächtige Verlassene stirnrunzelnd und schnaubte, als ihr der Geruch von Rauch und Maschinenöl in die Nase stieg. "Du solltest lieber eine Runde im nächsten See schwimmen, bevor du in die Stadt läufst und ganz Azeroth verkündest, daß du... ja, was eigentlich?!"
"Die Fernsprecher, sie funktionieren endlich!" Ascylta kicherte wie ein kleines Mädchen.
"Fernsprecher?" Sooleawa wich einen Schritt zurück. "Du meinst die komischen Kästen, die beim letzten Mal explodiert sind? Ich habe noch immer eine Brandstelle im Fell, und außerd..."
"Aber diesmal sind sie perfekt." Ascylta verschränkte die mageren Arme vor der nicht viel fülligeren Brust und drehte den Kopf in die Richtung, in der sie die Tauren vermutete. Sie hatte recht genau geschätzt - mittlerweile hatte sie sich mit ihrer fast vollständigen Blindheit arrangiert und orientierte sich vor allem anhand ihres Gehörs und der wenigen verwaschenen Bilder, die ihr ihre Brille lieferte. Es war eine Spezialanfertigung aus besten Materialien, die ihr half, magische Felder und Strömungen der Umgebung wahrzunehmen. Ascylta wußte selbst nicht genau, wie es funktionierte, aber sie hatte schon lange beschlossen, es nicht zu hinterfragen. Es war halt Ingenieurskunst, und Ingenieurskunst war quasi Magie mit etwas Maschinenöl.
Sooleawa schnaubte erneut, diesmal deutlich kräftiger und skeptischer. "Du bist sicher? Ganz sicher? Immerhin siehst du gerade aus, als hättest du mal wieder eine Bombe umarmt."
"Ich umarme keine Bomben!" wehrte sich Ascylta entrüstet. "Das würde doch keinen Sinn machen!"
"Und was war das letztens in Donnerfels?"
"Ach, das - das war doch etwas völlig anderes. Ich wollte mir dieses tragbare Chronometer nur von innen ansehen. Gut, es war nur für Tauren tragbar, alle anderen mußten einen Handkarren benutzen, aber trotzdem wollte ich die faszinierende Tech..."
"Ascyltaaa..." Sooleawa klopfte unruhig mit einem Huf auf den Boden. "Faß' dich kurz. Im Gegensatz zu dir muß ich irgendwann noch essen, trinken und schlafen."
"Gut." Die Verlassene seufzte. "Es ist explodiert."
"Na also!" entfuhr es Sooleawa. "Und du willst mir nun weismachen, daß es mit deinen... Fernsprechern... anders sein wird?"
"Natürlich, die sind definitiv tragbar. Ich habe keine Lust, ständig mit einem Karren herumzulaufen. Bin ich ein Kutschpferd oder was?"
Sooleawa verdrehte die Augen, was Ascylta zum Glück nicht sehen konnte. "Ich meine, ob sie auch explodieren werden."
"Nein. Definitiv nein. Ich habe sie eingehend getestet und kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, daß sie nicht explodieren werden. Sofern man sie nicht zu lange in die Sonne legt. Oder schüttelt. Oder mit Wasser in Kontakt kommen läßt. Oder Bier darüber gießt. Oder..."
"Ich denke, ich werde die Finger von diesen Geräten lassen", murmelte Sooleawa nervös. "Sonne, Wasser und... manchmal auch Bier gehören nämlich zu meinen täglichen Erlebnissen dazu."
"Oh nein, nein!" Ascylta hob die Hände in einer abwehrenden Geste. "Nein, ganz sicher, es wird nichts passieren. Es kann höchstens vorkommen, daß einer der Kontakte verschmort, und in diesem Fall wird der Fernsprecher einfach nur ausfallen und etwas übel riechen. Er enthält gar nicht die richtigen Komponenten, um zu explodieren."
"Da bin ich beruhigt", brummte Sooleawa. Es klang nicht überzeugt.
Ascylta bemerkte ihr Widerstreben nicht und drückte ihr einen kleinen Kasten in die Hand. Er war rechteckig, etwa so groß wie ein menschlicher Handteller und erstaunlich leicht. Einige Knöpfe waren daran angebracht, die man mit etwas Geschick drehen konnte. Am oberen Ende ragte ein Drahtstück heraus, das in einer Schlaufe endete.
Sooleawa musterte das Gerät eingehend. Es wirkte völlig harmlos, aber sie wußte aus Erfahrung, daß gerade die unscheinbarsten Dinge oft tödlich waren. Behutsam ließ sie den Kasten in ihre Tasche gleiten und kniff die Augen zu - doch die befürchtete Explosion blieb aus. Die Tauren atmete auf und entspannte sich wieder. "Wie nennst du dieses Gerät?" erkundigte sie sich.
Wie aus dem Gewehr geschossen antwortete Ascylta: "Gnomischer Experimental-Fernsprecher mit Außerordentlich Hoher Reichweite."
"Gnomischer Exmex... mextex... Gnomischer WAS?!"
"Gnomischer Experimental..." Ascylta schien die gereizte Stimmung der Tauren zu spüren und brach ab. "Ich kürze es meistens ab. G.E.F.A.H.R."
"Geeh... ehhh... efff... aaah..." Sooleawa zögerte. "Du nennst dieses Ding GEFAHR?! Und dann sollen wir es unbedenklich benutzen?"
"Es ist doch nur ein Name", seufzte Ascylta. "Ich hielt ihn für ein humorvolles Wortspiel. Es ist vööööl-lig uuuun-ge-fääähr-lich", sagte sie langsam, als spräche sie zu einem begriffstutzigen Kind.
"Na gut, na gut", schnaubte Sooleawa. "Ich werde es ausprobieren. Wo schaltet man es an?"
_________________  Magierin: "Ich suche ein Team, das verschwiegen, dezent, unauffällig..." Aki (brüllend und armwedelnd): "ICH! HIER! ICH!"
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